Risikoschwangerschaft

Schwangerer Bauch mit einem gemalten Ausrufezeichen

Zum ersten Mal gehört, kann der Begriff Risikoschwangerschaft für viele Frauen äusserst angsteinflössend sein. Nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, welche Assoziationen zeitgleich damit einhergehen. Beruhigend ist aber in erster Linie, dass es zwar eine steigende Anzahl der Risikoschwangeren gibt, die Gefahr, eine Fehlgeburt zu erleiden oder ein ungesundes Kind zur Welt zu bringen jedoch in den letzten Jahren aufgrund medizinischer Fortschritte drastisch gesunken ist. Erfahrt hier mehr über die Faktoren und den Ablauf einer Risikoschwangerschaft.

Die Liste mit Faktoren, weshalb man als „risikoschwanger“ gilt, ist vor allem in Deutschland sehr gewachsen. Dies erklärt auch, weshalb mittlerweile 8 von 10 Frauen diesen unschönen Titel tragen. Doch keine Panik: Eine Risikoschwangerschaft bedeutet erstmal nicht, dass es zu akuten Komplikationen kommen wird, sondern dass lediglich regelmässige Untersuchungen und Absprachen mit dem behandelnden Frauenarzt sowie Internisten vorgenommen werden müssen, damit etwaige Gefahren gemindert oder gar ausgeschlossen werden können.

Um dennoch einen Überblick darüber zu erlangen, aufgrund welcher Eigenschaften ein Arzt euch als risikoschwanger einträgt, haben wir hier einen kleinen Fragenkatalog für euch zusammengestellt, an dem ihr euch orientieren könnt, ob auch bei euch eine Risikoschwangerschaft vorliegt.


Artikelinhalt:


    Welche Ursachen hat eine Risikoschwangerschaft?

    Folgende Ursachen können eine Risikoschwangerschaft haben:

    Seid ihr zu alt oder zu jung für eine Schwangerschaft?

    Frauen unter 18 Jahren haben ein erhöhtes Risiko, zum Beispiel vorzeitige Wehen zu bekommen und ihr Kind zu früh zu Welt zu bringen.
    Bei Frauen über 35 Jahren, die mit ihrem ersten Kind schwanger sind, ist die Gefahr für eine Fehlgeburt höher. Zudem kann es zu Chromosomenstörungen kommen, die letztlich Trisomie 21, das so genannte Down-Syndrom, verursachen können.
    Wenn ihr bereits Kinder habt, stellt sich das kritische Alter ab 40 Jahren ein.

    Seid ihr chronisch krank?

    Leider gibt es eine Vielzahl an Krankheiten, die sich negativ auf das Baby auswirken können.
    Bei einer vorliegenden Diabetes kann das Kind übergewichtig auf die Welt kommen, da es zu viel Zucker über die Plazenta der Mutter aufnimmt.
    Auch akuter Eisenmangel, Blutarmut, Bluthochdruck oder eine Autoimmunerkrankung sind Risikofaktoren.
    Organische Erkrankungen an Blase, Niere, Leber, Herz oder Darm solltet ihr auf jeden Fall eurem behandelnden Arzt mitteilen. Als Risikofaktoren zählen zudem Erkrankungen am Skelett( Knochenbau), Gefässerkrankungen, psychische Vorerkrankungen, vorangegangene Operationen und auch Infektionskrankheiten wie HIV oder Hepatitis. Schilddrüsenerkrankungen sollten besonders in der Schwangerschaft engmaschig kontrolliert werden, damit die Dosis der Hormone auf die Schwangerschaft abgestimmt werden kann.
    Klärt ausserdem ab, welche Medikamente, die ihr gegebenenfalls täglich einnehmt, für euer Kind unbedenklich sind, ob ihr auf Alternativen zurückgreift oder ob ihr gar ganz auf einige verzichten müsst.

    Gibt es Erbkrankheiten in der Familie?

    Hierunter fallen Schädigungen, die sich in einer krankhaften Veränderung der DNA begründen. Solche Gendefekte können entweder neu entstehen und sich zum ersten Mal bei eurem Kind zeigen, oder sich schon seit Generationen weiter übertragen. Stellt daher sicher, dass keiner aus eurer Familie und der eures Partners unter vererbbaren Krankheiten wie Mukoviszidose oder Hämophilie leidet, um zu überprüfen, ob eine Risikoschwangerschaft vorliegt.

    Welche Arten der Genussmittel nehmt ihr ein?

    Viele Raucher haben sicherlich schon öfter versucht, mit der lästigen Nebentätigkeit aufzuhören. Wenn ihr schwanger seid, dann müsst ihr dieses Ziel erreichen. Denkt daher eurem Baby zuliebe mit jedem Zug an eurer Zigarette daran, dass es zu Missbildungen, Beeinträchtigungen der Zellentwicklung und Störungen des Gehirns kommen kann.
    Auch Alkohol und andere Rauschmittel können eurem Kind lebensbedrohliche Schäden zufügen. Bisher ist es nicht erwiesen, ob ein Glas Wein eurem Nachwuchs Leiden bereitet, doch auszuschliessen ist es nicht. Der Mythos, dass es lediglich in den ersten Monaten gefährlich ist, solche Mittel zu nehmen, wurde wiederum widerlegt.
    Das Risiko richtet sich daher auf die gesamte Zeitspanne der Schwangerschaft. Auch während der Stillzeit hat beispielsweise Alkohol einen hemmenden Einfluss auf die Milchproduktion. Haltet dazu Rücksprache mit eurem Arzt.

    Besteht die Gefahr einer Rhesus-Unverträglichkeit?

    Ein solches Risiko ist erst ab der zweiten Schwangerschaft möglich. Der Rhesusfaktor ist ein bestimmtes Blutgruppenmerkmal. Sollten sich die Blutgruppen der Eltern hinsichtlich positiv und negativ unterscheiden, so kann es sein, dass letztlich das Kind rhesus-positiv, die Mutter hingegen rhesus-negativ ist.
    Noch in der Gebärmutter, ist es relativ unwahrscheinlich, dass das Blut des Kindes auf seine Mutter übertragen wird – während der Geburt ist die Möglichkeit allerdings höher.
    Insofern das Blut des Babys mit dem entgegenliegenden Rhesusfaktor sich in der Blutlaufbahn der Mutter befindet, fängt diese an, Antikörper zu bilden, die dem nächsten Kind schaden können, indem sie seine Blutkörperchen verletzen und somit die Sauerstoffkonzentration im Blut des Kindes abnimmt.

    Wie geht es eurem Baby?

    Während der letzten Ultraschalluntersuchungen vor der Geburt könnt ihr sehen, in welcher Position sich euer Ungeborenes befindet. Liegt euer Baby in Beckenendlage, so solltet ihr euch eher für einen Kaiserschnitt entscheiden oder es spontan mit einer „normalen“ Geburt versuchen. Eine Klinik, die darauf spezialisiert ist, ist immer zu empfehlen.
    Auch die Grösse eures Babys spielt bei einer Risikoschwangerschaft eine Rolle. Ist es eventuell zu gross, sodass es nicht durch den Geburtskanal passt? Oder ist es zu klein und die wichtigsten Funktionen sowie eine gesunde Anatomie eures Babys haben sich noch nicht vollends entwickelt? Euer Frauenarzt wird euch über den Zustand eures Babys laufend informieren.

    Ihr seid schwanger und euch plagt eine fiese Erkältung mit Schnupfen und Husten oder sogar eine Grippe mit Kopfschmerzen und Fieber? Wir helfen euch, die Situation besser einzuschätzen und die Symptome der Erkältung besser zu deuten.

    Wie verläuft eure Schwangerschaft?

    Die so genannte Gestose ist eine häufige Diagnose während der Schwangerschaft und kann als Überbegriff für einige Krankheiten verstanden werden, die zunächst keine klare Quelle haben. Die Leber schafft es in diesem Fall nicht mehr Mama und Kind optimal zu versorgen. Anzeichen für eine Gestose sind Übelkeit (meistens in den Abendstunden), Kopfschmerzen, Schwindel, Unwohlsein und rechtsseitige Oberbauchschmerzen.
    Spätgestosen sind zum Beispiel Präeklampsie, deren Merkmal sich als Bluthochdruck darstellt oder auch Proteinurie, bei der man sehr viel Eiweiss über den Urin verliert und letztlich ein Anzeichen für eine Schädigung der Niere ist. Wenn dieses Krankheitsbild bei euch zutrifft, so geltet ihr als risikoschwanger.
    Früher wurde für eine Gestose im Übrigen auch oft der Begriff der Schwangerschaftsvergiftung benutzt, der heute aber eher unüblich und auch nicht zutreffend ist. Auch bei Blutungen, vorzeitigen Wehen oder einer Cervixinsuffizienz geltet ihr die restliche Schwangerschaft als Risikoschwangere, da ihr jetzt öfter zur Vorsorge gehen solltet.

    Erwartet ihr Mehrlinge oder habt ihr bereits Kinder?

    Bei der erwarteten Entbindung von Zwillingen oder Mehrlingen kann es zu Risiken aufgrund des mangelnden Platzes für die Embryonen innerhalb der Gebärmutter kommen. Folgen wären beispielsweise eine Frühgeburt.
    Bei einer Mehrgebärenden ab dem fünften Kind, steigt die Blutungsgefahr nach der Geburt. In der Schwangerschaft ist dies zunächst kein Risiko, da das Krankenhaus oder die Hebamme Vorkehrungen treffen, um die Blutungsneigung einzudämmen. Auch kann es bei Frauen, die bereits Kinder haben, dazu kommen, dass sich die Kinder oft noch während der Geburt in eine andere Lage drehen, da mehr Platz im Uterus ist.

    Wie verliefen eure bisherigen Schwangerschaften?

    Komplikationen, die während einer früheren Schwangerschaft aufgetreten sind, können, müssen aber nicht zwangsweise bei einer erneuten Schwangerschaft auftreten. Sprecht in jedem Fall mit eurem Frauenarzt über eure damaligen Beschwerden.
    Wenn in der Vergangenheit euer Baby mit einem Kaiserschnitt zur Welt gebracht wurde, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass nochmal auf diesen Eingriff zurückgegriffen werden muss, recht hoch. Durch weiterentwickelte Methoden ist es jedoch heutzutage realisierbar, normal zu entbinden. Dies gilt allerdings nicht bei vorausgegangener Sectio. Dann besteht immer eine Risikoschwangerschaft, da eine Narbe in der Gebärmutter zurückbleibt. Wenn der Kaiserschnitt beim ersten Kind ohne mütterliche Indikation (wie z.B. enges Becken, Vorerkrankungen, etc.) stattgefunden hat, ist die Chance auf eine Spontangeburt beim zweiten sehr hoch.

    Schwangere Frau auf Couch

    Risikoschwangerschaft – Was jetzt?
    Wie geht man mit einer solchen Nachricht um?

    Ganz wichtig ist: ruhig bleiben! Nichts ist schlimmer für euch und euer Baby, wenn ihr euch – eventuell sogar unnötig – ängstigt und stresst. Erinnert euch immer daran, dass die Liste der Faktoren sehr umfangreich ist, wodurch es äusserst schnell zu so einer Einstufung kommen kann. Das bedeutet nicht direkt, dass es bei euch auch zu Komplikationen kommen wird, sondern dass lediglich eine sehr genaue Beobachtung hinsichtlich eurer Gesundheit und der Entwicklung eures Kindes vorgenommen werden muss.

    Welche Untersuchungen kommen auf euch zu?

    Im Gegensatz zu einer normalverlaufenden Schwangerschaft müsst ihr bis zur 32. Schwangerschaftswoche mindestens alle vier Wochen zu eurem zuständigen Frauenarzt, sodass er euch mit dem Ultraschallgerät untersuchen kann.
    Anschliessend solltet ihr euch sogar bis zu zwei Mal im Monat bei eurem Doktor vorzeigen.
    Bei bestimmten Vorerkrankungen ist eine Pränataldiagnostik sinnvoll. Hier wird euch der Frauenarzt beraten und euch bei der Entscheidung der richtigen Untersuchung helfen.

    Kann man trotz einer Risikoschwangerschaft noch arbeiten?

    Das kommt ganz auf den individuellen Fall an. Risiken, die sich aus hypothetischen Gefahren ergeben wie eine Zwillingsgeburt oder ein nicht im Optimalbereich liegendes Alter hindern euch zunächst nicht daran, euren üblichen Tätigkeiten nachzugehen. Wenn bei euch jedoch Erkrankungen festgestellt wurden, die sich hinsichtlich der Symptomatik bei weiterer Ausübung eures Jobs verschlechtern würden, ist es ratsam, sich nach einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zu erkundigen. Sprecht am besten mit eurem Arzt darüber. Bei einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung fallen sie nach sechs Wochen in das Krankengeld! Bei einer Risikoschwangeren wird ein Berufsverbot ausgesprochen, dann wird das gleiche Gehalt bis zum Mutterschutz weiterbezahlt.

    Ergeben sich finanzielle Vorteile für den behandelnden Arzt?

    Für gewöhnlich ist es nicht gewinnbringender für euren Arzt, wenn er bei euch eine Risikoschwangerschaft feststellt. Viele zusätzliche Untersuchungen werden von eurer gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Nichtsdestotrotz werdet ihr öfter in die Praxis vorgeladen und bekommt teilweise mehr Medikamente verschrieben, die bei euch aber nicht zwangsläufig nötig sind. Sucht euch daher einen vertrauenswürdigen Arzt, mit dem ihr offen solche Bedenken besprechen könnt und der nur das Beste für euch möchte.

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    Wir hoffen, dass wir mit diesem Fragenkatalog einige Unklarheiten bereinigen konnten und ihr nun besser mit dem Thema Risikoschwangerschaft umzugehen wisst.
    Weiterhin wünschen wir euch viel Gesundheit und alles Gute für euer Kind und euch!

    Euer Team von baby-markt.ch